Im gegenwärtigen Erdzeitalter des Anthropozän bestimmt das menschliche Verhalten mehr als jeder andere Einfluss die Zukunft des Planeten. Unsere Lebensweise scheint die Grundlagen menschlicher Zivilisation selbst in Frage zu stellen. Zeichen einer krisenhaften Zuspitzung erreichen uns mit zunehmender Intensität.
Das hat Einfluss auf unseren ganz persönlichen Alltag. Verstörende, tief im Menschheitsgedächtnis verankerte Bilder von Apokalypse berühren uns. Selbst wenn wir so tun, als wäre dem nicht so, entfalten sie eine Wirkung. Sie bilden einen Resonanzraum auch für unsere ganz individuellen Lebensthemen.
Wie können wir eine konstruktive Haltung dazu finden, jenseits von Verdrängung oder Überwältigung? Gerade die Erschütterung der Krise hat auch das Potential, tiefe Kraftquellen in uns zu erschließen.
Sind unterstützende Rahmenbedingungen geschaffen, können wir uns destruktiven Tendenzen in unserem eigenen Fühlen, Denken und Handeln freundlich zuwenden. Im Laufe dieser Begegnung wandeln sich diese ungeliebten Dämonen nicht selten zu hilfreichen UnterstützerInnen.
Lassen wir eine tiefe Berührung mit existentiellen Fragen zu, wird etwas in uns gerufen. Darin spiegelt sich manchmal eine archetypische Qualität, die größer erscheint als das, was unserer Persönlichkeit vertraut ist. Antworten entspringen einer umfassenderen Wahrheit. Wir fühlen uns der komplex verwobenen Einheit alles Lebendigen zugehörig. Mitfühlende Verbundenheit oder unerschrockene Weisheit etwa können so eine bestärkende Repräsentanz in uns erhalten. Bildhaft erkunden wir diese Qualitäten als Gottheiten.
Eine Erkundung geht immer aus vom gegenwärtigen, ganz individuellen Erleben. Körperempfindungen, Gefühle und Impulse stellen sich ein. Daraus bergen wir Gesten, Worte und Bilder. Sie erhalten Wirklichkeit und Wirksamkeit in der bezeugenden Resonanz unseres Miteinanders. Die dabei gewonnen Erkenntnisse und Errungenschaften sind dem Wohl der Welt gewidmet.
Beide Seminare bilden zusammen eine Einheit.
Dämonen erlösen
Ganz bestimmte unangenehme Gefühle, Verhaltensweisen oder Lebenssituationen überkommen uns wieder und wieder, obwohl wir genau diese Erscheinungen ablehnen und nach Möglichkeit nie wieder damit zu tun haben möchten. Es braucht eine gute Vorbereitung bis wir den Mut aufbringen, uns diesen ungeliebten Plagegeistern offen und wohlwollend zuzuwenden. Wir billigen ihnen eine eigene Gestalt und Stimme zu. Nur so können wir ihnen wirklich begegnen. Wir schenken ihnen unsere Beachtung und sind neugierig auf ihren Ausdruck. Was verbirgt sich hinter der unliebsamen Erscheinung? Was will sie eigentlich von uns? Wie wäre es, ihr genau das zukommen zu lassen? Oft wandeln sich verhasste Dämonen so in UnterstützerInnen. Sie stellen etwas zur Verfügung, das bisher fehlte, aber dringend gebraucht wird. Es ist benötigt, um die jeweils ganz eigenen Qualtäten wirklich in die Welt bringen zu können.
Beginn ist Donnerstag um 10 Uhr.Die Kursgebühr beträgt 465 Euro.
Gottheiten erwecken
Welche tiefe Wahrheit spricht zu uns, wenn wir uns einlassen auf die Erschütterung existentieller Fragen? Was kündigt sich spontan als Antwort an? Es fließt uns zu als somatische Empfindung oder seelische Regung. Es findet Ausdruck in einer Körperhaltung oder -bewegung, einer Geste, einem Gesichtsausdruck. Bilder und Worte stellen sich ein. Das will erkundet, geborgen, gefasst, geprüft und bezeugt werden. Was so in einer ganz individuellen Ausdrucksform Gestalt annimmt, wird zugleich in Verbindung stehen mit kollektiven Archetypen. Wie können wir dieser universellen Haltung in uns Ausdruck anbieten ohne die Realität unserer menschlichen Unzulänglichkeit und Verstricktheit zu übergehen? Wie gestalten wir eine Praxis, diese Gottheit immer wieder aufs Neue zu erwecken und zu ehren? Gerade mit der Vielzahl von Qualitäten, die in der Gruppe repräsentiert werden, erhält der einzelne Ausdruck seinen berechtigten Platz. Es entsteht eine befriedigende Vollständigkeit.
Beginn ist 10 Uhr.Die Kursgebühr beträgt 465 Euro.